Kleines Filzwissen

Kleines Filzwissen

Ursprung und Geschichte

Wissenschaftliche Schätzungen gehen davon aus, dass die Kenntnis von Filz und dessen Herstellung mindestens 8000 v. Chr (mittlere Steinzeit) anzusetzen ist. Auch einige Ursprungslegenden zur Filzentstehung lassen eine sehr alte Geschichte vermuten.

So soll der heilige Clemens den Filz auf seiner Flucht vor den Römern erfunden haben. Um seine Schmerzen in den Sandalen zu lindern, habe er Wolle hineingelegt. Als er sie auszog, befand sich weicher Filz darin. So wurde der heilige Clemens auch der Schutzheilige der Hutmacher.

Die ältesten Filzfunde stammen aus Asien. Karawanen brachten die Filztechnik über die Mongolei nach China. Von dort wurde sie weiterverbreitet nach Griechenland. Die Römer übernahmen die Filztechnik von den Griechen und so fasste das Filzen auch in Europa Fuß.

Herstellung

Man unterscheidet zwischen gewalktem Filz (Walk- oder Wollfilz) und Nadelfilz. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei Nadelfilz auch synthetische Fasern miteinander verwirkt werden können, bei Walkfilz aber ausschließlich Schafwolle, da nur diese Fasern die Möglichkeit haben, sich miteinander zu verhaken.

Gewalkter Wollfilz

Egal ob von hand oder industriell hergestellt, das Verfahren ist im Wesentlichen gleich. Die Schafwolle wird mit warmem Wasser und Seife solange gewalkt,  bis die einzelnen Wollhaare zum Aufquellen gebracht werden und sich durch deren Schuppenstruktur (einem Tannenzapfen ähnlich) durch Reiben und Rütteln (dem Walken) miteinander verketten.

Nadelfilz

Hier werden die Fasern mit Nadelplatten aus bis zu 20.000 Nadeln mechanisch miteinander verbunden. Jede Nadel besitzt Widerhaken, mit denen die Fasern in das Gewirke gezogen und so mechanisch verfestigt werden. Nicht nur aus Schafwolle lassen sich Nadelfilze herstellen, sondern auch synthetische Fasern, Kunstgarne und Naturfasern zB. Kokosfasern, lassen sich so zu Filzen verarbeiten.

Eigenschaften

Filz aus hochwertiger Wolle der Merinoschafe hat viele vorteilhafte natürliche Eigenschaften.
So ist er atmungsaktiv und klimaausgleichend. Er kann viel Flüssigkeit aufnehmen und anschließend wieder verdunsten.
Er hat eine große Isolierfähigkeit aufgrund seiner Faserstruktur. Er dient also sowohl zur Wärme- wie auch zur Kältedämmung.
Er ist lärm- und stoßabsorbierend, schützt vor Schmutz und Beschädigung und ist  ein reines Naturprodukt!                                                     
Also biologisch abbaubar, ohne chemische Zusätze hergestellt  und -außer bei Tierhaarallergie, sehr hautverträglich.

Als Naturprodukt befinden sich in der Schafwolle kleine Rückstände von Pflanzenteilen (Vegetabilien), die trotz Reinigung der Wolle nicht vollständig entfernt werden können. Diese Vegetabilien können sich an der Oberfläche des Materials wiederfinden und unterstreichen die Einzigartigkeit dieses Naturprodukts.

Reinigung und Pflege

Mit einer Bürste groben Schmutz entfernen. Flecken können mit Seifenlauge leicht ausgewaschen werden. Langsam an der Luft trocknen lassen.

 

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